Im Buch „Chosen“ von Yvonne Smith dreht sich alles um die Entführungsthematik. Smith ist gelernte Hypnotherapeutin, die sich auf das Entführungsphänomen spezialisiert hat und in „Chosen“ einige ihrer Fälle ausführlich behandelt. Insgesamt ist das Buch gut aufgebaut und die Fälle sind übersichtlich und prägnant dargestellt. Smith verzichtet auf ausschweifende Erläuterungen, sondern lässt die Betroffenen direkt zu Wort kommen, indem sie die Hypnoseprotokolle bzw. Briefe und Aussagen der Betroffenen direkt zitiert, was das Lesen sehr angenehm macht.
Die meisten dargestellten Fälle bringen jedoch nicht sehr viel Neues zutage. Meist handelt es sich um klassische Entführungsszenarien: die Betroffenen fahren nachts mit dem Auto nach Hause. Plötzlich verändert sich die Atmosphäre und sie sehen seltsame Lichter am Himmel. Meist nehmen sie noch wahr, wie die Autotür geöffnet wird und dann folgt ein Blackout. Sie finden sich wieder im Auto und stellen fest, dass ihnen die Erinnerung an die letzten 1-2 Stunden fehlt. In der Hypnose kommt dann zutage, dass sie von kleinen, grauen Wesen in ein Raumschiff gebracht und dort untersucht wurden etc. pp. Ein paar außergewöhnliche Aspekte gibt es aber dennoch bei Smiths Fällen.
John Long z.B. entwickelte wohl als direkten Effekt seiner Erfahrungen ein großes, technisches Interesse. Er baute in seinem Garten ein UFO-förmiges Rundhaus und beschäftigte sich intensiv mit Elektromagnetismus und freier Energie. In diesem Zusammenhang reichte er zahlreiche Patente ein.
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Ein weiterer interessanter, detailreicher Fall ist der von Renee Reynolds. Unter Hypnose erinnert sie sich daran, zusammen mit ihrer damals sechs Monate alten Tochter entführt worden zu sein als sie auf dem Weg nach Palm Springs waren, um ihre Großmutter zu besuchen. Sie erinnert sich daran, dass das Auto plötzlich auf dem Freeway zum Stehen kam und das die Türen geöffnet wurden.
Yvonne: Haben dich Leute auf dem Freeway angehalten?
Renee: Nein….nein, das sind keine normalen Leute. Sie sehen anders aus…einige sind klein und andere sind größer.
Yvonne: Befindest du dich außerhalb des Wagens?
Renee: Ja, wir befinden uns außerhalb des Wagens…wir gehen…und sie halten das Baby…sie haben sie genommen, damit ich sie nicht fallen lasse…das ist in Ordnung…sie sind sehr freundlich zu mir…sie sprechen nicht wie wir mit dem Mund…sie denken einfach und wir fühlen und wissen was sie sagen.
Renee wird in einen großen Raum gebracht und auf einen Tisch gelegt. Sie ist beunruhigt, weil sie ihr Baby nirgends mehr sehen kann.
Renee: Ich liege nun und kann meine Arme nicht bewegen und meine Beine werden taub…Ich habe ein kribbelndes Gefühl von meinen Knien aufwärts zu meinen Hüften…ein sehr seltsames Gefühl! […] Da sind vier von ihnen. Einer befindet sich an meiner rechten Seite und spricht mit mir. Ich kenne ihn.
Yvonne: Was sagt er zu dir, Renee?
Renee: Er fragt mich, wie es mir ergangen ist. Er sagt mir, dass das Baby sehr schön ist. Er sagt mir, dass uns nicht geschehen wird. Er redet mit mir und sie machen irgendetwas an meinem Unterleib!
In einem anderen Erlebnis wird Renee zusammen mit ihrem 5jährigen Sohn aus einem Wohnwagen heraus entführt.
Renee: Ich bin in einem Raum! Der Raum ist so weiß und hell… und ich lege mich hin. Wie bin ich hierher gekommen? Das ist so verrückt!
Yvonne: Ist jemand bei dir?
Renee: Ich fühle jemanden hinter mir…und noch jemanden. Ich fühle viele Leute um mich herum, die mich ansehen.
Yvonne: Kannst du beschreiben, wie diese Leute aussehen?
Renee: Sie sind klein und haben schöne Augen. Sehr tiefe, dunkle, seelenvolle Augen, einfach schöne Augen. Und sie haben ein kleines, scharf geschnittenes Kinn und seidige Haut. Die sieht so weich aus. Aber das ist so schwer zu beschreiben. Sie ist nicht wie unsere Haut, sie ist so weich und sie ist grau, aber doch nicht wirklich grau.
Es folgt eine Prozedur, bei der Renee ein Baby entnommen wird.
Renee: Sie legen etwas in meine Arme. […] Da ist ein Baby in meinen Armen! Wessen Baby ist das…oh mein Gott…meine Arme sind taub und ich habe Angst, dass ich das Baby fallen lasse.
Yvonne: Renee, sieh dir das Baby an. Beschreibe wie es aussieht.
Renee: Es ist so klein…klein und sehr dünn. Oh, ich will es nicht fallen lassen…es hat nicht so viele Haare wie meine Kinder…es ist so dünn und es hat eine andere Farbe […]
Yvonne: Kannst du sagen, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist?
Renee: Es ist ein Junge. […] Sie nehmen ihn mir wieder weg! Bitte nehmt ihn mir nicht weg! […] Sie lassen mich nicht aufstehen…sie sagen mir, dass es dem Baby gut gehen wird. Warum kann ich das Baby nicht haben?
Renee und ihr 5jähriger Sohn werden dann wieder zurückgebracht. Alles, an was sie sich bewusst erinnern können, ist ein helles Licht und eine große Eule vor dem Fenster.
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die Wesen ihr mitteilten, dass sie ein weiteres Baby bekommen würde, das sie dann behalten dürfe. Tatsächlich wurde Renee kurz nach diesem Erlebnis mit ihrem jüngsten Sohn Robert schwanger.
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Interessant fand ich auch die Beschreibung eines Erlebnisses der Betroffenen Mary, die sich erinnern kann, in eine Art Tank mit einer atembaren, gelartigen Masse gesteckt worden zu sein.
Mary: Ich sehe eine Art Tank. Er ist horizontal angeordnet. Er ist vielleicht 2 Meter lang und es befindet sich etwas Grünes darin…sieht aus wie Antifreeze. Und da ist kein Deckel oder sowas drauf und ich kann sehen, dass eine Flüssigkeit darin ist. Und es gehen irgendwelche Schläuche rein. Ich sehe drei von diesen Dingern…Oh mein Gott! Er möchte, dass ich in dieses Ding hineingehe. Er zieht mich aus. Ich trage ein orangefarbenes Sweatshirt, ein T-Shirt und Unterwäsche. Er zieht mich aus…oh mein Gott, ich bin nackt! Es sind noch andere hier. Ich weiß nicht, wo sie hergekommen sind und niemand spricht ein Wort, aber ich weiß, dass ich in dieses Ding klettern soll. Ich bin im Wasser!
Yvonne: Fühlt es sich wie Wasser an, Mary?
Mary: Nein…wie Antifreeze…es ist irgendwie glitschig und es ist grün gefärbt. Ich kann meine Augen darin öffnen. […] Scheiße! Ich strecke eine Hand nach oben und da ist ein Deckel drauf! Ich versuche, nach oben zu gelangen, wo sich die Luft befindet, aber da ist keine! Sie werden mich umbringen. Ich versuche, gegen das Glas zu drücken, aber ich kann es nicht bewegen. Ich werde ertrinken! […}
Ich musste atmen und ich tat es!
Yvonne: Befindest du dich immer noch unter „Wasser“?
Mary: Ja, ich kann das Zeug atmen! Oh, mir ist wirklich schwindlig. […]
Yvonne: Hast du immer noch deine Augen auf?
Mary: Nein, ich bin jetzt entspannt. Ich frage mich, ob ich ertrinke. Aber ich habe nicht mehr soviel Angst. Es ist irgendwie dunkel hier drin. Jetzt kann ich was sehen. Ich sehe ein paar ihrer Füße. Ich kann drei oder vier ihrer kleinen Füße sehen. Die Substanz hat einen pinkfarbenen Schimmer. Sie ist grün, aber mit einem pinkfarbenen Schimmer. Ich bin sehr lange da drin. Ich bin wach, aber irgendwie auch wieder nicht.
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Meiner Meinung nach ist „Chosen“ eine sehr gelungene Kompilation verschiedener Entführungsfälle. Besonders die Darstellung derselben finde ich sehr gut, vor allem auch weil Smith auf eine eigene Bewertung der Fälle weitestgehend verzichtet, sondern diese einfach für sich sprechen lässt. Der Leser kann sich dann seine eigenen Gedanken dazu machen.