Leslie Kean und Ralph Blumenthal waren mit dem 2017 erschienenen Artikel in der New York Times maßgeblich am Leak des UFO-Forschungsprogramms AATIP beteiligt. Nun erscheint ihr neuester Artikel in The Debrief, der nicht weniger Sprengstoff in sich trägt: „Ein ehemaliger Geheimdienstmitarbeiter, der zum Whistleblower wurde, hat dem Kongress und dem Intelligence Community Inspector General umfangreiche geheime Informationen über … intakte und teilweise intakte Raumschiffe nicht-menschlichen Ursprungs gegeben.“
Für das Pentagon dürfte sich dieser Artikel zu einem PR-GAU entwickeln, war man mit der Arbeit des AARO (All-Domain Anomaly Resolution Office) doch stetig darauf bedacht, das Narrativ zu glätten und den Ball möglichst flach zu halten. Die Kritik an der Arbeit des AARO ist innerhalb der Community weiter ungebrochen. Dies betrifft z.B. die Auswahlkriterien der untersuchten Fälle, die einen Großteil an UFO-Beobachtungen von vornerein ausschließt. Was den restlichen Anteil betrifft, lässt sich die neue Linie mit einem gern bemühten Satz zusammenfassen: „Wir haben nicht genügend Daten, um eine Aussage darüber treffen zu können.“ In ähnlicher Weise hat man sich auch auf dem letztwöchigen Arbeitstreffen der NASA UFO-Studie über die Thematik geäußert.
So gesehen ist das Momentum für Keans und Blumenthals Artikel gut gewählt. Wenn wissenschaftlich-qualitativ-hochwertige Daten gefordert werden und man gleichzeitig ein UFO im Hangar stehen haben könnte, dann macht sich das einfach nicht so gut. Der Artikel verweist auf weitere Aussagen von hochrangigen Akteuren, die allesamt in jüngster Zeit erfolgt sind und z.B. auf eine Art „Kalte Krieg-Mentalität“ in Hinblick auf Reverse Engineering – Interessen verweisen. Derartige Projekte würden in den USA demnach bewusst vor dem US-Kongress verschleiert werden, während Großmächte wie China und Russland im Hintergrund dieselben Programme verfolgen.
Update: Ein neues Interview mit Mario Woods findet ihr am Ende dieses Artikels.
In den letzten Tagen ist in punkto UFOs und UAPs wieder mal eines klar geworden: Das Wissen der verschiedenen militärischen Betriebe und geheimdienstlichen Organisationen wird in Zukunft viel Erklärungsbedarf bereithalten. Als einer der unangenehmsten Punkte dürften sich dabei Sichtungen und Nahbegegnungen herausstellen, die in der Nähe von sensiblen und besonders gesicherten Anlagen erfolgten. Forscher wie Robert Salas und Robert Hastings haben die Aussagen etlicher Veteranen zu Zwischenfällen bei atomaren Waffenanlagen gesammelt und dokumentiert. In Robert Hastings Fall sind es laut eigener Angaben (im Jahr 2017) bislang über 160 interviewte Zeugen. Die Ereignisse beziehen sich vornehmlich auf die Zeitperioden des Kalten Kriegs, in denen es noch keine Drohnentechnologie gab. In einem dieser Fälle kam es mutmaßlich zu einer Entführung, die mit kleineren dramaturgischen Abweichungen in der Unidentified-Reihe nacherzählt wurde:
Wie schnell man selbst vom Jäger zum Gejagten werden kann, erfuhr die erfahrene MUFON-Fallermittlerin Chase Kloetzke in diesem beeindruckenden Erlebnis aus dem Jahr 2010. Als sie dem Anruf eines Zeugen im ländlichen Tennessee folgte, ahnte sie noch nicht, dass dieser nächtliche Feldeinsatz ihre Weltsicht für immer verändern würde. Die Ereignisse rund um eine spektakuläre Dreiecks-Sichtung sollten sie innerhalb kurzer Momente zum Gegenstand ihrer eigenen Untersuchung werden lassen.
Am 14. November 2004 kam es vor der Küste von San Diego zu einer Begegnung mit einem Flugobjekt, das als Tic Tac – UFO in die Geschichte eingehen sollte. In einer bemerkenswerten Ausgabe von 60 Minutes (CBS News) vom 16. Mai 2021 war neben Commander David Fravor erstmals die ehemalige Kampfpilotin Alex Dietrich vor der Kamera. Sie zählten damals zur Besatzung einer vierköpfigen Crew, die während eines Übungseinsatzes auf zwei Jagdflugzeuge verteilt war. Fravor näherte sich den über dem Wasser schwebenden Objekt in einer abwärtsgerichteten Spirale, worauf das Objekt die Bewegung imitierte und sich umgekehrt nach oben bewegte. Eine zweite Einsatzcrew konnte das Objekt mit einer sogenannten FLIR-Infrarotkamera (Forward-looking infrared) einfangen. Das FLIR-Video gehörte zu den Aufnahmen, die später geleakt wurden einen Beitrag zur der offiziellen UFO-Politik leisteten. Am 18. Mai wurde Alex Dietrich nochmals in der Sendung Anderson Cooper 360° (CNN) interviewt. Dank Will Bueché vom John E. Mack Institut gibt es dazu ein Transkript, das ich übersetzt habe. Die Beschreibung von Dietrich kann mit dem FLIR-Video verglichen werden:
In der Datenbank des National Reporting UFO Center liegt die Dreicks-Form bei UFO-Sichtungen auf Platz 3 (hinter eher diffusen oder formmäßig unbestimmbaren Lichtern, Platz 1 und kreis- bzw. punktförmigen Objekten, Platz 2). Eine Zusammenstellung von David Marler aus verschiedenen Quellen und Archiven kommt zu demselben Ergebnis. Marlers Spezialgebiet sind Dreiecks-UFOs und die berüchtigten Black Triangles (schwarze Dreiecke). Im Jahr 2013 hat er einen Klassiker über historische Dreiecks-Berichte veröffentlicht (Triangular UFOs – An Estimate of the Situation). Aktuell steht er vor der Mammutaufgabe, bei der Digitalisierung verschiedener Archive mitzuwirken (etwa von CUFOS, NICAP, Dr. Allen Hynek) und sie nach Dreiecken zu durchforsten. Schwarze Dreiecke werden meist mit der belgischen UFO-Welle in Verbindung gebracht, doch es gibt noch weiter zurückliegende Berichte bis hin zu Wellenerscheinungen. Eines scheint klar – Dreieckssichtungen haben in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Oft teilen sich gerade die schwarzen Dreiecke frappierend ähnliche Eigenschaften. Dieser Artikel soll eine kleine allgemeine Zusammenstellung darüber liefern.