Beitrag von: stalker
Saskia von Essen ist manchen Lesern „grenzwissenschaftlicher“ Literatur vielleicht noch aus den Büchern von Johannes Fiebag ein Begriff. Neben den Fallberichten anderer Betroffener sind in den neunziger Jahren auch einige ihrer Erlebnisse in schriftlicher Form veröffentlicht worden. Johannes Fiebag regte im Laufe seiner Arbeit ein Austauschprojekt an und legte den Grundstein für eine kleine Zeitschrift, die sich aus den Beiträgen von Betroffenen zusammensetzte und hauptsächlich auch nur in diesem kleinen Rahmen herausgegeben wurde. Nach einer Weile übernahm Saskia die Arbeit an dieser Zeitschrift und kam mit den Jahren mit vielen Betroffenen in Kontakt. Nach Johannes Fiebags Tod wurde es jedoch sehr ruhig um die deutsche Entführungsszene, und wie wir später von mehreren Seiten erfuhren, schien in der älteren Generation auch so etwas wie ein Aktivitätsstop stattgefunden zu haben – es ereigneten sich kaum noch Entführungen. Einige Leute waren sogar sehr überrascht darüber, nach all der Zeit darüber in Kenntnis gesetzt zu werden, dass im deutschsprachigen Raum gegenwärtig immer noch Entführungsfälle stattfinden. Es war so fühlbar „ruhig“ geworden, dass die Fiebag-Generation das Thema fast wieder aus den Augen verloren hatte. Ich habe zuvor noch nie von solch einer Entwicklung gehört und frage mich, ob dahinter etwas Besonderes stecken mag, das auf irgendeine Weise mit dem Entführungsphänomen verbunden ist.