Drei Kaiserberge

Teil 1: Warum ich?

Ich bin Patrik, einer der Begründer von abduction.de. Im Abductee-Forum kennt man mich unter dem Nicknamen stalker. Der Name bezieht sich auf den gleichnamigen Film, der auf dem Science-Fiction Klassiker “Picknick am Wegesrand” beruht. Eine ominöse Macht hat nach einem kurzen Besuch auf der Erde eine Art Wunde in den Planeten gerissen, eine Randzone zwischen dieser und einer außerirdischen Welt, die von wundersamen, unverständlichen Artefakten erfüllt ist. Der Stalker ist ein Pfadfinder, der andere Menschen sicher durch die Gefahren dieser Gebiete leitet. Letztendlich führen diese Reisen zu einer Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst und gleichen damit einer spirituellen Suche.

Meine eigene Situation hat unweigerlich dazu geführt, dass ich mich irgendwann mit dieser seltsam-tragischen Figur identifizieren konnte. Nach einer Kindheit voller fremdartiger Geschehnisse war für mich nichts mehr so wie es einmal war. Das hat mich auf eine Spurensuche in die Randgebiete zwischen den Welten geschickt. Mit der Hilfe anderer Mitreisender habe ich schon einige Artefakte bergen können, aber ich werde mein Leben lang damit beschäftigt sein, ihre Bedeutung zu verstehen.

Dieser Bereich beinhaltet eine neue, überarbeitete Fassung meines ursprünglichen Erlebnisberichts, der einen Einblick in meine Alien-Begegnungen und Entführungserfahrungen geben soll. Da meine Erlebnisse im frühesten Kindheitsalter begonnen und mich durch viele verschiedene Phasen meines Lebens begleitet haben, sind sie von mir in mehrere Kapitel aufgeteilt worden. Wenn es mir möglich war, habe ich Zeichnungen zu bestimmten Ereignissen hinzugefügt.

Für den Anfang möchte ich sozusagen mit den Parametern meines Lebens starten und ein paar Informationen zu meinem persönlichen Hintergrund geben. Ich gehe der Frage nach, warum gerade ich entführt worden sein könnte und befasse mich mit ein paar Details, die für meine Erlebnisse von Bedeutung sein könnten.

Umgebungsfaktoren und familiäre Umstände

Ich stamme aus Schwäbisch Gmünd, das 50km östlich von Stuttgart am Fuß der schwäbischen Alb (im Gebiet der Ostalb) liegt. “Am Fuß” kann man durchaus wörtlich nehmen, weil man hier die Ausläufer des Mittelgebirges stets vor der Nase hat. Meine Mutter wurde für die Aussicht von unserem Balkon beneidet, der einen schönen Panoramablick auf die Drei Kaiserberge erlaubt. Die Alb birgt eine lange Geschichtstradition. Neben Sagen über Zwerge sind die Zeugnisse der Kelten, Römer und dem Adelsgeschlecht der Staufer allgegenwärtig. Die Umgebung ist stark von der Landwirtschaft geprägt. Alles in allem war mein Wohnort halbländlich. Das ist der typische Blick von oben mit der ungefähren Lage meines Zuhauses:

Blick über die Schwäbische Alb

Ich wuchs in einem Neubaugebiet auf, mit dem die Stadt im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus gleichzeitig mehrere tausend Wohnungen geschaffen hatte. Es war eine klassische Arbeitersiedlung mit vielen jungen Familien und ich wuchs mit den unterschiedlichsten Nationalitäten auf. Heutzutage würde man es vielleicht als Plattenbau-Charme bezeichnen, doch das hatte es für mich nie. Die ausgedehnten Grünanlagen boten uns viel Platz zum spielen. Wir verbrachten die meiste Zeit des Tages im Freien und es wurde nie wirklich langweilig. Hinter der Hochhaussiedlung befand sich ein Waldgebiet, das nach einem kurzen Fußweg zu einem großen Abenteuerspielplatz und gleich dahinter hinaus in die Felder führte.

Mein Vater arbeitete in Schichtarbeit und sein Lohn in der Automobilindustrie erlaubte es meiner Mutter, lange Zeit Hausfrau zu bleiben und unsere Betreuung übernehmen zu können. Wir mussten zwar ein wenig aufs Geld schauen, konnten uns aber trotzdem einiges leisten. Ich teilte mir mit meinem zwei Jahre älteren Bruder ein gemeinsames Zimmer. Selbst ohne Blick durch die rosarote Brille kann ich sagen, dass ich eine glückliche Kindheit hatte, und das ist letztendlich die Intention dieses Abschnitts. Entführten wird ab und zu unterstellt, unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen oder Opfer von kindlichen Mißbrauch gewesen zu sein. Bei mir war das Gegenteil der Fall. Ohne mein wohlbehütetes Elternhaus hätte ich die Intensität meiner Erfahrungen womöglich nicht überstanden.

Wir wohnten im obersten, dritten Stockwerk. Die Balkonseite ist – was die Bebauung ringsherum betrifft – einer freien Fläche zugewandt. Der Blick aus unserem Kinderzimmer fällt hingegen auf einen kleinen Platz, der rundherum von größeren Hochhäusern eingerahmt ist. Das könnte für meine Entführungserfahrungen von Bedeutung gewesen sein, da die Alien-Wesen, wie ich später feststellte, die Balkonseite klar bevorzugten und daher einen umständlichen Weg durch die ganze Wohnung nahmen, um zu mir zu gelangen.

Im Schatten des Kalten Krieges

Was ich bislang völlig außer Acht gelassen habe, war die räumliche Nähe einer US-Kaserne. Schwäbisch Gmünd war seit dem frühen 19. Jahrhundert Garnisonsstadt. Im Kalten Krieg war sie Heimat und Hauptquartier der 56th Field Artillery Brigade. Die Kaserne lag nur etwa zwei Kilometer von unserem Wohnort entfernt. Eine Erinnerung aus unserer Kindheit ist der Gesang der Soldaten, die wir am Wochenende bei ihrem Morgendrill am Waldrand hören konnten. Im Rahmen des NATO-Doppelbeschlusses wurde für drei Standorte in Deutschland die Stationierung von Pershing II-Mittelstreckenraketen beschlossen. Mutlangen war einer dieser Standorte – als direkter Nachbar von Schwäbisch Gmünd. Vom Jahr 1983 an wurden 36 Raketen auf einer Basis an der Mutlanger Heide gelagert und immer wieder durch mobile Einheiten abschussbereit gehalten. Die Protestbewegung mit teilweise sehr prominenten Anhängern war in Mutlangen allgegenwärtig. Das Hallenbad befand sich in Sichtweite der Stacheldrahtzäune. Wenn man im Schwimmbecken aus dem Fenster schaute, sah man häufig einen alten Schäfer, der mit seinen Tieren über die Heide spazierte. So bizarr war das Gesicht des Kalten Krieges. Im Falle eines Atomkrieges wären wir eines der Primärziele gewesen. Ein preisgekrönter Spiegel-Artikel aus dem Jahr 1984 verleiht hierbei einen kleinen Einblick.

Mein Wohnort liegt auf einer Anhöhe, mit Schwäbisch Gmünd im Tal, auf der gegenüberliegenden Anhöhe Mutlangen. Armeebasen, Atomwaffenstützpunkte und Waffendepote gelten als Anzugsort für unbekannte Flugobjekte oder andere ungewöhnliche Erscheinungen, was sich in zahlreichen dokumentierten Fällen niederschlägt. Bislang gibt es zwei bekannte Zwischenfälle über deutschen Waffendepots (beide in Rheinland-Pfalz). Auf der anderen Seite gibt es Theorien, wonach Teile des militärischen Apparats in Entführungen verwickelt sind oder das Geschehen als außerirdisches Phänomen tarnen. Letzteres kann ich mir in meinem Fall nicht vorstellen. Davon abgesehen war am Himmel immer einiges geboten. Hubschrauber und die hier im Volksmund genannten “Bananenkopter” waren ein vertrautes Bild und lösten bei uns Kindern jedesmal große Begeisterung aus. Wirklich ungewöhnliche Flugobjekte sah ich nie und habe bislang von keinen spektakulären UFO-Sichtungen in unserer Gegend gehört.

1990 waren die Raketen weggeschafft, die US-Armee zog ein Jahr später ab. Zwischen 1983 und vor allem in Richtung 1990 war, was meine Entführungserfahrungen anging, ein Höhepunkt erreicht. Dass sie sich in unmittelbarer Nähe zu solch sensiblen Anlagen abspielen konnten, ist auf den ersten Blick erstaunlich. Wenn man sich die Fähigkeiten der Aliens und die Berichte von amerikanischen Entführten in ganz ähnlichen Konstellationen anschaut, ist es für sie jedoch fast schon “business as usual”. Man muss außerdem bedenken, dass während des Kalten Krieges haufenweise militärische Anlagen auf dem Gebiet der Bundesrepublik existierten – es könnte also nur Zufall sein. Trotzdem löst die Nähe der Atomraketen im Lichte meiner damaligen Erfahrungen (und dem überwältigenden Drang, unseren Planeten erhalten zu wollen) einen Schauer in mir aus.

Körperliche Besonderheiten

Ein weiterer Ansatz für das “Warum?” ist die Suche nach körperlichen oder genetischen Auffälligkeiten, was manchmal die Betrachtung der Blutgruppe miteinschließt. Meine Blutgruppe ist eine langweilige 0 positiv. Abgesehen von den üblichen Kinderkrankheiten hatte ich eine robuste Gesundheit. Genetisch interessant ist eventuell eine Skoliose-Form (eine Wirbelsäulenverformung), die meiner väterliche Linie entspringt und eine seiner Cousinen betrifft. Durch ihre unzähligen Therapieversuche wurde sie bald eine Laienspezialistin auf dem Gebiet und war bei uns Kindern übermäßig aufmerksam, weil sie die genetische Veranlagung bei uns vermutete. Mein Kinderarzt stellte bei mir einen Flachrücken, eine leichte Fehlhaltung und eine Verformung des Brustkorbes fest, weshalb ich an einen Orthopäden überwiesen wurde. In der Kindheit ist das Skelett noch gut formbar, weshalb ein Gipskorsett angefertigt wurde, das ich möglichst lange tragen sollte (etwa als ich etwa in die 2. Klasse kam). Es erwies sich als wenig alltagstauglich, weshalb ich es ungefähr ein Jahr lang nur nachts trug. Ich musste dadurch in Rückenlage schlafen, was für mich sehr unangenehm war, einerseits durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit und weil ich lieber Bauch- und Seitenschläfer war. Der zweite Grund war, dass ich in die Dunkelheit des Zimmers blicken musste. Zu dieser Zeit begannen die Aliens langsam öfter zu kommen. Sie mussten sicherlich einige Probleme mit dem Gipskorsett gehabt haben, in dem ich quasi festgeschnürt war. Ich kann mich an die vorwurfsvollen Ermahnungen meiner Mutter erinnern, als die Gurte an manchen Morgen losgelöst waren oder das Korsett fast völlig ausgezogen war. Teilweise war ich selbst dafür verantwortlich, so dass ich den Wesen die Schuld an dieser Unordnung leider nicht zweifelsfrei zuschieben kann.

Irgendwann war von einer möglichen Skoliose keine Rede mehr, dafür wurde meine Trichterbrust nun deutlicher sichtbar. Dabei handelt es sich um eine häufige Art der Brustkorbverformung, die hauptsächlich Jungen betrifft. Die Brustwand ist nach innen deformiert und kann im schlimmsten Fall die darunterliegenden Organe beeinträchtigen. Ich sollte es mit Sport versuchen und begann mit gymnastischen Übungen für meine Haltung. Im Erwachsenenalter ging ich von Schwimmen zu Krafttraining über. Es schlug bei meinem eigentlich sehr schlanken Körperbau ziemlich schnell an und hatte für mich eine erdende Wirkung.

Bis heute gehen saisonale Erkrankungen an mir vorbei. Wenn ich einmal krank werde, stecke ich es schneller weg als die meisten anderen in meiner Umgebung. Mir ist aufgefallen, dass viele Abductees, die ich kenne, ein eher junggebliebenes Aussehen haben. Ich selbst werde oft jünger geschätzt als ich eigentlich bin. Ob die Aliens ihren Anteil daran haben und man ein Stück weit unter ihrem Schutz steht, kann man nur vermuten. Allerdings waren die Besuche in meiner Kindheit ungewöhnlich zahlreich.

Persönlichkeit

Ich bin auf jeden Fall eine introvertierte Persönlichkeit. Bereits als Kind zog ich mich gerne zurück und war mit mir zufrieden. Ich war ein nachdenkliches, bescheidenes Kind und brauchte nicht viel, um mich stundenlang allein beschäftigen zu können. Ich hatte die kreative Ader meiner mütterlichen Seite geerbt, die ich mit dem Zeichnen vom Comics und dem Schreiben von kleinen Geschichten auslebte. Vielleicht veranschaulicht das mein frühes intuitives Wesen und meine Beobachtungsgabe für die Abläufe in Alltag und Natur – ich habe ein eher episodisches Gedächtnis. Ich nahm die Wunder der Welt nicht einfach nur als etwas Selbstverständliches wahr. Stattdessen beschäftigte ich mich schon damals mit den großen Fragen der Menschheit. Was ist Gott und wie sieht er aus? Ich war fasziniert davon, dass wir Gedanken haben und konnte nicht verstehen, dass es für alle anderen etwas so Normales war, das man achtlos übergehen kann. Wie konnte etwas da sein, das keiner sehen kann? Für mich waren Gedanken ein grundlegender Bestandteil des Seins. So zweifelte ich früh an der materiellen Welt, an der sich die Erwachsenen orientierten, und vermutete unsichtbare Bereiche, die uns alle umgaben. Ich wollte hinter die Fassade sehen, die man uns Kindern einbläute, und mißtraute authoritär auftretenden Personen, die die Wahrheit für sich pachten wollten. Ich habe mir diese kindliche Perspektive immer bewahrt und sehe die Realität aus anderen Winkeln. 

Für einige meiner Freunde, die keine schöne Kindheit verlebt hatten, war mein ruhiges und intuitives Wesen ein Anker. Seltsamerweise war ich in der Pubertät ein Anzugspunkt für die “Coolen” in der Klasse, die bei mir einfach so sein konnten, wie sie sein wollten. Trotzdem blieb meine Schüchternheit ein Teil von mir. Sie verstärkte sich im Laufe der Jahre und in Zusammenhang mit meinen Entführungserlebnissen. Mein Innenleben wurde reicher. Ich machte mir Gedanken um die Umwelt und wollte das Gute in der Welt bewahren, zog mich aber gleichzeitig aus ihr zurück. Meine Verhaltensweisen und Empfindungen deuteten auf ein Posttraumatisches Stresssyndrom. Am Ende waren meine persönlichen Eigenschaften wahrscheinlich ausschlaggebend dafür, dass ich viele Entführungen bewusst mitbekommen und hinterher so gut im Gedächtnis behalten habe.

Warum gerade ich?

Es gibt die verschiedensten Theorien darüber, warum man als Entführter ausgewählt wird. Ich habe versucht, ein paar der gängigen Vermutungen aufzuzeigen und auf mich selbst anzuwenden. Hängt es damit zusammen, wo man lebt und unter welchen Bedingungen man aufwächst? Ich wurde aus einem Wohnblock geholt, der in einer halbländlichen Gegend liegt, und hatte eine normale Kindheit. Die Lage der Wohnung spielte für den Ablauf der Entführungen dennoch eine Rolle. Hängt es von körperlichen oder genetischen Faktoren ab? Wenn, dann sind sie mir unbekannt und überschneiden sich mit dem Faktor Persönlichkeit, der bei vielen Abductees Parallelen aufweist. Ist meine Persönlichkeit als Ganzes ein Faktor für das Erscheinen der Aliens gewesen – oder hat sie sich erst durch den Einfluss meiner Erfahrungen herausgebildet? Es ist ein Henne-Ei-Problem. Ich vermute, dass meine Erfahrungen eine Verbindung zu familiären Erlebnissen aufweisen, der sogenannte Generationeneffekt.

Warum gerade ich? Diese Frage habe ich mir im Grunde nie gestellt. Die Alien-Besuche waren wie Naturgewalten und Risse in der Realität. Ich war mehr damit beschäftigt, mein Leben zusammenzuhalten und musste am Ende doch hilflos zuschauen, wie es zwischen meinen Händen zerbröselte. Erst als ich nicht mehr vor “ihnen” davonlief und sie als Teil meines Lebens ansah, konnte ich daraus wachsen. Warum also gerade ich? Weil ich irgendwie mit ihnen verbunden bin.

Quellen:

Beitragsbild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Drei_Kaiserberge.jpg

Ein Gedanke zu „Teil 1: Warum ich?“

  1. Hallo Patrik / Stalker! Sehr gut geschrieben und interessant zu lesen! Hab mich in einigen Aussagen wiedergefunden. Bin gespannt, wie es weitergeht und wünsche schöne Pfingsten! Peter

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